das Buch 'American Psycho' von Bret Easton Ellis

geschrieben hatte den Text irgendwann mal ich und weil ich in soo toll finde:

kommt er hier auch rein - auch wenn er sich nicht ganz mit den anderen Werken hier messen kann... so is' das...

Samstag 27. März / Sonntag 28. März...

ich gehe in den Buchladen, suche das Buch. Am Regal klebt ein kleiner gelber POST-IT-Zettel, auf dem in roter Handschrift steht: "Wegen Bret Easton Ellis’ AMERICAN PSYCHO Personal fragen". Eine Verkäuferin sieht mich prüfend an. Ich frage sie, ob das Buch so schlimm ist, daß es versteckt werden muß. -"Es ist immer noch indiziert und ich darf es nur an Personen über 18 Jahren abgeben, die einen vertrauenswürdigen Eindruck machen. Ich glaube, bei Ihnen kann ich davon ausgehen." - Aha. Vielen Dank mal soweit.
Ich fange noch im Laden an zu Lesen. "Cooles Buch" mein erster Gedanke. Natürlich habe ich auf Anhieb eine krasse Sex-Szene erwischt. Außerdem ist der Hauptdarsteller ein Kleidungs- und Stilfetischist (Gucci, Armani, Ralph Lauren, etc.) und ein Arschloch erster Klasse.
Am Anfang ist das noch ganz lustig, aber dann beginnt es zu stoeren - die Gewalt (z.B. auf den Seiten 187/188): - eklige Szene - einfach krank - macht keinen Spaß zu Lesen - irrsinnig brutaler und ‘schön genau’ beschriebener Mord. Ob es daran liegt, daß seine Gewalt überhaupt nicht konsumierbar ist? Nicht ignorierbar? Schwierig nach dem Lesen dieser Passage Mitmenschen noch normal anzusehen, ohne sich zu überlegen, wie ein ausgestochenes Auge aussieht. Richtig interessieren würde mich, wer zum Teufel die 15 Auflagen in 8 Jahren gekauft hat.
Der Hauptdarsteller, Patrick Bateman, ein BörsenYuppie mit jeder Menge Geld, verliert sich im Laufe des betrachteten Zeitraums in seinem Gemetzel, in seiner wahnsinnigen Welt aus "Blut und Fleisch". Bezeichende Stelle gegen Ende (S. 512) in einem Café bei der Bestellung: "Ich nehme einen Kaffee, schwarz, ohne Kopf" sage ich, ehe ich mich zerstreut korrigiere". Seine Umwelt aber scheint von all dem nichts mitzubekommen. Er stählt fanatisch seinen Körper, schwelgt in einer einzigen Designer-Klamotten-Orgie, ist mit seinen Kollegen und Bekannten fortwährend auf der Suche nach den angesagtesten Clubs und Restaurants, konstant voll bis zum Rand mit Kokain, Beruhigungsmitteln, anderen Aufputschmitteln und Alkohol und denkt bei alle dem an wenig anderes, als an zerschmetterte Knochen. Und diese Gedanken setzt er Nachts in die Tat um.

Das Ende des Buches ist seltsam; sehr unprätentiös. Ich bin verwirrt, berauscht, ein Film läuft ab, ich bin immer noch versunken; keine Entäuschung, nur Leere, wobei mir die Intention/die Motivation des Autors schleierhaft ist.
Auf jeden Fall bin ich schwer beeindruckt. Ob wegen seiner Brutalität, Schonungslosigkeit, oder seiner sterilen, distanzierten Erzählweise, die sich ganz automatisch auf die eigene Sichtweise der beschriebenen Gewalt auswirkt, weiß ich nicht. Was ich letztendlich noch viel weniger weiss, ist, ob ich empfehlen kann, dieses Buch zu Lesen. Auf jeden Fall glaube ich jetzt zu wissen, warum das Buch indiziert ist...

...es ist so teilnahmslos, distanziert, so ohne jedes Mitleid geschrieben, daß man aufpassen muß, nicht selbst zum Wahnsinnigen zu werden. Ich habe mich beeilt, es schnell zu vergessen, um den Menschen in meiner Umgebung wieder normal ins Gesicht sehen zu können, ohne an aufgeschlitztes Menschenfleisch zu denken - deren aufgeschlitztes Menschenfleisch!

© by Dr. Kabaki

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